Dr. Sven Eckardt
Dr. Sven Eckardt

Faszination Schwimmsport

Der Originaltext stammt von Olivier Poirier-Leroy. Die Übersetzung erfolgte sinngemäß und wurde durch Gedanken von Daniela Kapser und mir ergänzt.

 

 

Der Schwimmsport kann einem Athleten viel für sein zukünftiges Leben mitgeben. Nicht nur schon in jungen Jahren nach einem streng durchgetakteten Zeitplan aus Schule, Studium, Ausbildung, Training und Wettkämpfen zu leben, sondern auch andere Denk- und Handlungsweisen, die im Leben während und nach dem Sport weiterhelfen.

Die nachfolgenden fünf Lektionen, die ein Schwimmer fürs Leben lernt, werden nicht im Klassenzimmer erworben, sondern in den endlosen Stunden, die im Pool, beim Training und in Wettkämpfen verbracht werden. Ergänzung von mir: Nach meiner Auffassung werden in unserem Schulsystem kreative Fähigkeiten leider noch zu wenig gefördert. Sport, Kunst und Musik erfahren zu wenig Aufmerksamkeit, dabei bereiten sie uns auf unser Leben am Besten vor und bilden uns zu selbst denkenden und verantwortungsvoll handelnden Persönlichkeiten aus. Die folgenden fünf Schwimm-Denkanstöße können uns im späteren Leben vielleicht helfen, unsere Schwimm- und Lebens-Ziele zu erreichen:

 

Fortschritte zu machen erfordert Geduld

Geduld ist nicht jedermanns Sache. Wenn wir etwas erreichen wollen, ein Ziel haben, dann möchten wir auch nicht lange auf den Erfolg warten. Ist nicht relativ schnell Fortschritt erkennbar, sind wir schnell frustriert. Manchmal sind die Ziele zu hoch angesetzt und erzeugen unrealstische Erwartungen. Dann sollten wir uns auf die kleinen Schritte zum großen Ziel konzentrieren. Zum Beispiel auf gute und engagierte Trainingseinheiten – jeden Tag wieder. Zug um Zug Fortschritte zu erzielen. Oder auch auf Saisonziele. Langfristiger Erfolg erfordert immer auch Geduld.

 

Schritt für Schritt

Große, hochgesteckten Ziele sind notwendig, um im Pool Erfolg zu haben. Athleten brauchen eine Richtung, damit die langen Trainingseinheiten Sinn machen. Aber trotzdem sind diese großen Ziele manchmal auch ein schlimmer Feind.

Ziele zu haben, erzeugt Aufregung, es entsteht im Kopf ein kleiner Hype, Adrenalin wird ausgeschüttet, wenn man sich mit Hingabe auf den Weg macht, die Ziele zu erreichen. Manchmal werden wir von der eigenen Begeisterung so übermannt, dass wir die kleinen, ersten Schritte vor lauter Euphorie übersehen oder meinen, sie sind überflüssig.

Aber die ersten, kleinen Schritte sind wichtig. Erfolgreiche Schwimmer wissen, dass ständige Wiederholungen und die tägliche Übung notwendig sind, um auf mittel- und langfristige Sicht den gewünschen Erfolg zu erreichen.

Erfolg im Sport und im Leben wird Step-by-step erzielt, basiert auf dem Lernen aus Fehlern und vielen kleinen Verbesserungen und Änderungen.

 

Niemand gewinnt immer

Noch interessanter als das Verhalten nach einem Sieg zu beobachten ist, wie wir uns nach einem schlechten Rennen verhalten. Wird das Ausschwimmen vernachlässigt und alle anderen Rennen schon verloren gegeben? Gelingt es uns, den Siegern zu gratulieren ? Ist der erste Weg zum Trainer, zwar niedergeschlagen, aber mit dem Willen, es beim nächsten Rennen besser zu machen ? Gelingt uns trotz eines Missgeschickes ein kleines Lächeln ?

Es gibt immer Zeiten, in denen Rennen nicht so laufen wie geplant, das Leben nicht fair erscheint und die Ergebnisse nicht dem entsprechen, was an Engagement und Einsatz eingebracht werden. Die Frage als Leistungsschwimmer oder später auch im Berufsleben ist – wie reagierst du bei einer Niederlage? Was ziehst du aus einer Niederlage, um daraus eine gute Erfahrung zu machen? Können wir negative Gedanken in positive umwandeln ?

 

Resultate werden erzielt,                                                                   weil wir häufig gut sind und nicht perfekt.

Wir stellen an uns selbst hohe Ansprüche. Das Training soll perfekt sein, um ein perfektes Rennen zu schwimmen. Aber die Realität sieht anders aus. Im Leben ist selten etwas perfekt, auch das Training und ein Rennen nicht. Selten läuft alles nach Plan. Man macht einen Fehler, vielleicht einen Fehlstart, wird disqualifiziert oder die Schwimmbrille rutscht vom Kopf.

Wenn wir danach streben, großartig zu sein, aber nicht zwangsläufig perfekt, dann merken wir, dass ein realistischeres Ziel entsteht. Wenn wir großartige Trainingserlebnisse und großartige Einheiten im Training schwimmen, machen wir bessere Fortschritte, als immer der perfekten Leistung nachzujagen.

Also: besser Ziele setzen, die eine realistische Herausforderung darstellen und deren Erreichen uns immer weiter vorantreibt. Realistische Zwischenziele schaden uns nicht. Und das große Ziel muss nicht immer erreicht werden. Es ist der Weg und die Einstellung dorthin, die zählt. Sportlich fair und miteinander, anstelle gegeneinander.

 

Vieles spielt sich nur im Kopf ab

Sport und somit auch der Schwimmsport, sind ein Bereich, um mentale Grenzen kennenzulernen und zu überwinden. Wie oft haben wir schon gedacht “Ich werde das nicht durchhalten” wenn wir eine große Aufgabe vor uns gehabt haben. Und hat es uns dann nicht geholfen, wenn wir einfach mal tief durchgeatmet haben und einfach eine Aufgabe nach der nächsten erledigt haben ? Haben wir uns dabei vielleicht gedacht: “Oh, ist doch gar nicht so schlimm .. okay, schon die Hälfte rum … "

Wir wissen nie, wie gut und widerstandsfähig wir sind, wenn wir Herausforderungen nicht annehmen. Das ist im täglichen Leben auch so. Schon vorher aufgeben gilt nicht.

Wir glauben oft, das Schicksal meint es nicht gut mit uns, wir haben nie Glück oder sind nicht stark genug – aber tatsächlich ist es immer so, dass wir die Kraft mobilisieren können, die wir brauchen. Traut Euch, setzt Euch Ziele und erlebt die Faszination des Schwimmsports !

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